John F. Clauser: noch ein Physiker, der die Klimaforschung leugnet
Es ist eine altbekannte Geschichte - der Physiker, der Aufmerksamkeit erregt, weil er erklärt, die Klimawissenschaft liege vollkommen falsch. Er (es ist immer ein "er") wurde geboren, bevor das Farbfernsehen erfunden wurde, ist in der Regel im Ruhestand und hat vielleicht einen Nobelpreis gewonnen, aber er hat keinerlei Erfahrung in der Klimaforschung. William Happer. Ivar Giaever. Roger Cohen. Steven Koonin. Das jüngste Beispiel aus dieser Reihe ist John F. Clauser.
Obwohl Clauser nie eine von Fachleuten begutachtete ("peer-review") klimawissenschaftliche Studie veröffentlichte, hat er mehrere klimabezogene Behauptungen aufgestellt, deren Wahrheitsgehalt wir im Folgenden untersuchen werden.
Doch, der Mensch ist für den Anstieg des CO2 verantwortlich
In einem Interview mit der Epoch Times vom Juli 2023 behauptete Clauser, dass der Anstieg des atmosphärischen Kohlendioxids (CO2) "vom Menschen verursacht werden kann oder nicht. Es spielt keine Rolle, woher er kommt".
Das ist ein bisschen so, als ob man sagen würde: "Ich weiß nicht, woraus Atome bestehen, aber das ist auch nicht so wichtig. Ich sage Ihnen, warum die Teilchenphysik völlig falsch ist."
Tatsächlich gibt es eine Reihe von Belegen für die unumstößliche Tatsache, dass die Verbrennung fossiler Brennstoffe durch den Menschen - bei der heute weltweit fast 40 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr freigesetzt werden - für den rund 50%igen Anstieg der CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre seit der industriellen Revolution verantwortlich ist. Es gibt beispielsweise eine einfache Bilanzierung: Diese 40 Milliarden Tonnen CO2 müssen irgendwo hin, und die natürlichen Senken der Erde wie die Ozeane und die Biosphäre nehmen nur etwa die Hälfte dieser Emissionen auf. Die andere Hälfte landet in der Atmosphäre, wie im folgenden Denial101x-Video erklärt wird. Und Messungen des atmosphärischen Kohlenstoff-Isotopenverhältnisses zeigen ebenfalls, dass der CO2-Anstieg aus altem Pflanzenmaterial stammt, auch bekannt als fossile Brennstoffe.
Jeder, der auch nur die grundlegendsten Aspekte der Klimawissenschaft versteht, sollte eine so einfache und fundierte Tatsache nicht in Frage stellen.
Nein, Wolken werden uns nicht retten
Die Epoch Times schrieb außerdem über Clauser:
Er ist der Meinung, dass das Klima in erster Linie durch den so genannten "Wolkenthermostat" bestimmt wird, einen selbstregulierenden Prozess, bei dem sich mehr Wolken über der Erde bilden, wenn die Temperatur zu hoch ist, und andersherum.
Wolken spielen eine komplizierte Rolle im Klimasystem der Erde. Einerseits reflektieren sie das Sonnenlicht, was eine kühlende Wirkung hat. Andererseits halten sie Wärme auf der Erde zurück, was eine wärmende Wirkung hat. Bei höherliegenden Wolken ist der Nettoerwärmungseffekt größer, während bei tieferliegenden Wolken der Nettoabkühlungseffekt überwiegt. Wie sich die einzelnen Bewölkungstypen bei der Erwärmung des Planeten verändern werden, wird darüber entscheiden, ob sie die globale Erwärmung insgesamt dämpfen oder verstärken.
Die Forschung beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit dem Wolkenthema. Bisher deuten sowohl die Beobachtungen als auch Ergebnisse von Klimamodellen darauf hin, dass Veränderungen der Wolkenbedeckung die globale Erwärmung eher leicht verstärken werden. Wenn die Wolkenbedeckung als "Thermostat" der Erde fungieren würde, hätten wir außerdem nicht die großen historischen Klimaschwankungen zwischen Eiszeiten und Warmzeiten erlebt, wie im folgenden Denial101x-Video erklärt wird. Die vorliegenden Belege widersprechen also stark der Hypothese von Clauser.
Der Klimawandel verschlimmert Extremwetterereignisse
Im Juli 2023 hielt Clauser einen Vortrag auf der Veranstaltung Quantum Korea 2023, in dem er behauptete, "dass der Klimawandel keine extremen Wetterereignisse verursacht."
Tatsächlich jedoch verstärkt der Klimawandel die Intensität und/oder Häufigkeit vieler Arten von Extremwetterereignissen. Das ist eine grundlegende physikalische Tatsache. Ein verstärkter Treibhauseffekt hält mehr Wärmeenergie im Klimasystem der Erde zurück. Diese zusätzliche Wärme lässt die Temperaturen ansteigen, was unmittelbar zu extremeren Hitzewellen führt. Außerdem verdunstet in einer wärmeren Welt mehr Wasser aus Böden und Biosphäre ("Evapotranspiration"), wodurch Dürren in trockenheitsanfälligen Regionen verstärkt werden und auch das Risiko für Waldbrände zunimmt. Eine wärmere Atmosphäre enthält mehr Wasserdampf (Clauser sollte sich über die Clausius-Clapeyron-Beziehung informieren), was extreme Niederschläge und Überschwemmungen in hochwassergefährdeten Regionen verstärken kann. Und wärmeres Meerwasser treibt stärkere Wirbelstürme an.
Die Forschungsgruppe World Weather Attribution hat den Beitrag des Klimas zu einer Reihe von extremen Wetterereignissen quantifiziert, grundlegenden Mechanismen wurden vom Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) bestätigt.
Der IPCC ist ein großartiges wissenschaftliches Gremium
In seinem Vortrag in Quantum Korea bezeichnete Clauser den IPCC auch als "eine der schlimmsten Quellen für gefährliche Falschinformationen".
In Wirklichkeit ist der IPCC eines der weltweit bedeutendsten wissenschaftlichen Gremien. Er setzt sich aus den weltweit führenden Klimawissenschaftlern zusammen, die alle fünf bis acht Jahre enorme Mengen an Zeit und Mühe aufwenden, um Berichte zu verfassen, in denen die neuesten klimawissenschaftlichen Forschungsergebnisse zusammengefasst werden, ohne dass sie dafür irgendeine Vergütung erhalten. Die IPCC-Berichte sind in der Tat die weltweit beste Quelle für fundierte und relevante klimawissenschaftliche Informationen.
Energie kann aus sauberen Quellen stammen
Im Mai 2023 wurde Clauser in den Vorstand der CO2 Coalition - einer Organisation, die die Klimakrise leugnet - berufen und erklärte damals:
Meiner Meinung nach gibt es keine echte Klimakrise. Es gibt jedoch ein sehr reales Problem bei der Bereitstellung eines angemessenen Lebensstandards für die große Weltbevölkerung und eine damit verbundene Energiekrise.
Entwicklungsländer benötigen natürlich kosteneffiziente Energiequellen, um die Zahl der in Armut lebenden Menschen zu verringern. Aber diese Energie muss nicht aus fossilen Brennstoffen stammen. Afrika verfügt beispielsweise über das größte Solarenergiepotenzial der Welt und auch über ein riesiges Windenergiepotenzial. Wie Andrea Willige dargelegt hat, könnte der Kontinent die Errichtung von Infrastruktur für fossile Brennstoffe überspringen und gleich eine dezentrale Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien aufbauen – so wie er die Infrastruktur für Festnetztelekommunikation übersprungen hat, um direkt zur massenhaften Nutzung von Mobiltelefonen überzugehen. Beim Überspringen des fossilen Energiesystems würden die gesundheitsschädlichen Auswirkungen der Luft- und Wasserverschmutzung sowie die aus ihm resultierende Klimabelastung vermieden. Außerdem sind laut der US-Investmentbank Lazard die Kosten für saubere Technologien inzwischen so weit gesunken, dass Solarenergie plus Speicherung heute oft billiger ist als der Bau neuer Kraftwerke für fossile Brennstoffe.
Altbekannte Klimaforschungsleugnung
Wie so viele seiner alten Physikerkollegen vor ihm hat auch Clauser eine Reihe längst widerlegter Klimamythen wiederholt, ohne dafür irgendwelche Belege zu liefern. Solange sich das nicht ändert, gibt es keinen Grund, dieser Art von altbackener, aufgewärmter Klimaforschungsleugnung Glauben zu schenken. Denken Sie daran: Wann immer John F. Clauser und seine Aussagen zum Klimawandel die Runde machen, ist dies ein Paradebeispiel dafür, dass ein Pseudo-Experte für den Klimawandel herangezogen wird.
Translation by BaerbelW. View original English version.