Klimawandel: Wasserdampf höchstens ein nasses Argument
Dies ist die einführende Erklärung für das Argument "Wasserdampf ist das stärkste Treibhausgas" (im Original von James Frank geschrieben).
Immer dann, wenn die Skeptiker dieses Argument verwenden, versuchen sie zu unterstellen, dass eine Zunahme beim CO2 kein großes Problem ist. Wenn CO2 nicht so stark wie Wasserdampf ist, wovon es bereits sehr viel gibt, dann kann es ja nicht so schlimm sein, etwas mehr CO2 hinzuzuführen, stimmt's? Was diese Argumentation außer Acht lässt, ist die Tatsache, dass Wasserdampf das erzeugt, was Wissenschaftler als "positive Rückkopplung" in der Atmosphäre bezeichnen - wodurch jeder Temperaturanstieg stärker ausfällt als er ansonsten wäre.
Wie funktioniert das? Die Menge von Wasserdampf in der Atmosphäre hängt direkt von der Temperatur ab. Wenn man die Temperatur erhöht, verdampft mehr Wasser und wird zu Dampf und umgekehrt. Wenn also etwas anderes zu einem Temperaturanstieg führt (wie z. B. das zusätzliche CO2 aus fossilen Brennstoffen), verdampft mehr Wasser. Da Wasserdampf ein Treibhausgas ist, erhöht dieser zusätzliche Wasserdampf die Temperatur noch mehr - eine positive Rückkopplung.
Um wieviel verstärkt Wasserdampf die Erwärmung durch CO2? Untersuchungen haben gezeigt, dass Rückkopplulngen durch Wasserdampf die durch CO2 verursachte Erwärmung in etwa verdoppelt. Wenn es also eine Veränderung um 1°C durch CO2 gibt, sorgt der Wasserdampf dafür, dass sich die Temperatur um ein weiteres Grad Celsius erhöht. Wenn noch weitere Rückkopplungen berücksichtigt werden, beträgt die gesamte Erwärmung ausgehend von einer potentiellen Änderung durch CO2 um 1°C tatsächlich bis zu 3°C.
Ein weiterer Faktor, der berücksichtigt werden muss, ist, dass Wasser vom Land und den Meeren verdampft und dann ständig als Regen oder Schnee wieder fällt. Deshalb variiert die Menge, die sich als Wasserdampf in der Atmosphäre befindet, innerhalb weniger Stunden oder Tage sehr stark bedingt durch das vorherrschende Wetter an einem bestimmten Ort. Obwohl Wasserdampf das bedeutendste Treibhausgas ist, ist er auch relativ kurzlebig. Auf der anderen Seite wird CO2 durch natürliche geologische Prozesse aus der Luft entfernt, diese benötigen jedoch sehr viel Zeit. Deshalb verbleibt CO2 für viele Jahre und sogar Jahrhunderte in unserer Atmosphäre. Eine kleine zusätzliche Menge hat wesentlich langfristigere Auswirkungen.
Skeptiker haben also recht, wenn sie sagen, dass Wasserdampf das dominierende Treibhausgas ist. Was sie aber nicht erwähnen, ist, dass die Rückkopplung durch Wasserdampf, die durch CO2 verursachten Temperaturänderungen noch größer macht.
Translation by BaerbelW. View original English version.