Klimawandelleugner glauben, dass diese 5 Argumente die Staats- und Regierungschefs der EU und UN überzeugen werden.
Wie von DeSmogUK berichtet, haben Hunderte von Wissenschaftlern einen Brief verfasst, der an die Staats- und Regierungschefs von EU- und UN-Institutionen geschickt werden soll, um die Klimapolitik der Europäischen Union und internationale Klimaverhandlungen zu unterminieren. Der Brief skizziert ihre Argumente dafür, warum der Klimawandel kein Krisenfall sei, wärmt aber nur mehrere alte und abgestandene Klimamythen auf.
Obwohl der Brief sein Ziel kaum erreichen wird, die Klimaverhandlungen und Gesetzgebungsmaßnahmen aus der Bahn zu werfen, lohnt es sich doch, seine Argumentation zu untersuchen. Er stellt schließlich das beste Beispiel für die Strategie dar, die Klimaleugner anwenden, um die Existenz einer Klimakrise abzustreiten.
Ja, der Mensch verursacht die globale Erwärmung.
Das erste Argument in dem Brief besagt, dass die aktuelle globale Erwärmung "aus dem zyklischen Verhalten des Klimasystems zu erwarten ist".
Es werden keine Belege für diese oder andere Behauptungen in dem Schreiben vorgelegt. Tatsächlich gibt der Brief nicht einmal an, welcher Zyklus angeblich für die aktuelle globale Erwärmung verantwortlich ist. Das liegt zweifellos daran, dass es keine gibt. Die Temperaturen auf der Erde erwärmen sich derzeit 20 bis 50 mal schneller als beispielsweise, wenn der Planet eine Eiszeit verlässt. Kein natürlicher Zyklus kann die aktuelle schnelle globale Erwärmung erklären.
Das ist kein wissenschaftliches Argument, sondern eine willkürliche Behauptung und Wunschdenken, das Klimaforscher längst ausgeschlossen haben.
Kohlenstoffbelastung ist schädlich
Der zweite Punkt des Briefs verbindet zwei Mythen:
"Es gibt keinen Beweis dafür, dass die anthropogenen Kohlendioxid-(CO2)-Emissionen die Hauptursache für die globale Erwärmung sind. Es gibt auch keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass sich anthropogene CO2-Emissionen nachteilig auf die Lebensqualität auswirken."
Die Verwendung des Wortes "Beweis" ist hier ein Warnsignal. Wissenschaft arbeitet nicht mit Beweisen, sondern mit Belegen, und es gibt überwältigende Belege dafür, dass die Kohlenstoffbelastung die Hauptursache für die globale Erwärmung ist. Tatsächlich haben die Klimaforscher der NASA 2010 in der renommierten Zeitschrift Science eine Studie mit dem Titel „Atmospheric CO2: Principal Control Knob Governing Earth’s Temperature.” („Atmosphärisches CO2: der Hauptwahlschalter zur Regelung der Erdtemperatur") veröffentlicht. Der jüngste IPCC-Bericht kam mit 95%-igem Vertrauensniveau zu dem Schluss, dass der Mensch zumindest für den Großteil und höchstwahrscheinlich für die gesamte globale Erwärmung seit 1950 verantwortlich ist.
Es gibt auch überzeugende wissenschaftliche Hinweise darauf, dass die Kohlenstoffbelastung durch die Verstärkung extremer Wetterereignisse wie Dürren, Hitzewellen, Waldbrände, Überschwemmungen und Wirbelstürme einen negativen Einfluss auf die Lebensqualität hat.
Klimamodelle waren bemerkenswert genau
Der dritte Punkt des Schreibens lautet,
"Klimamodelle haben viele Mängel und sind als politische Instrumente nicht im Entferntesten plausibel.... sie überschätzen den jüngsten Temperaturanstieg erheblich."
Wie ich in meinem Buch und in dem folgenden Video gezeigt habe, waren die Temperaturvorhersagen der gängigen Klimamodelle bemerkenswert genau (im Gegensatz zu denen der Leugner). Klimamodelle gehören sicherlich zu den für die Politikgestaltung nützlichen wissenschaftlichen Instrumenten, obwohl wir genügend Beweise für die Risiken des bereits eingetretenen Klimawandels haben, selbst wenn wir Klimamodelle bei Seite lassen.
Die Globale Erwärmung verstärkt extreme Wetterereignisse
Der vierte Punkt des Schreibens beginnt mit dem Abstreiten, dass die Kohlenstoffbelastung die extremen Wetterereignisse verstärkt, und endet mit bizarren Behauptungen, dass die Bemühungen zur Eindämmung der Kohlenstoffbelastung schädlich seien:
"Es gibt auch keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass höhere CO2-Werte Naturkatastrophen wie Hurrikane, Überschwemmungen und Dürren verstärken oder häufiger verursachen. Andererseits gibt es viele Hinweise darauf, dass die meisten heute eingesetzten CO2-Minderungsmaßnahmen verheerende Auswirkungen auf die Tierwelt (z.B. durch Windkraftanlagen) und die Landnutzung (z.B. Waldrodung) haben."
Die erste Behauptung hier ist unbestreitbar falsch. Ein kürzlich veröffentlichter Sonderbericht des IPCC kam mit hohem Vertrauensniveau zu dem Schluss, dass "die Häufigkeit und Intensität einiger extremer Wetter- und Klimaereignisse als Folge der globalen Erwärmung zugenommen haben und unter mittleren und hohen Emissionsszenarien weiter zunehmen werden", einschließlich Dürren und Überschwemmungen. Untersuchungen haben auch gezeigt, dass wärmeres Meerwasser die stärksten Hurrikane verstärkt.
Die zweite Behauptung ist noch absurder. Die meisten kohlenstoffarmen Technologien vernichten offensichtlich keine Wildtierbestände. Was die Windkraft angeht, so ergab eine Studie aus dem Jahr 2009, dass fossile Brennstoffe etwa 15 mal mehr Vögel pro produzierter Energieeinheit töten als Windräder. Eine umfassende Studie aus dem Jahr 2014 kam zu dem Schluss, dass Katzen in den USA etwa 7.000 Mal mehr Vögel pro Jahr töten als Windkraftanlagen. Und die Waldrodung ist natürlich keine Maßnahme zur CO2-Minderung; die Wiederaufforstung ist es jedoch.
Uns an den Klimawandel anzupassen, reicht nicht aus
Der letzte Punkt des Schreibens fordert, dass wir uns einfach an die Folgen des Klimawandels anpassen sollten anstatt die CO2-Belastung einzudämmen:
"Es gibt keine Klimakrise und damit auch keinen Grund für Panik und Alarm. Wenn sich bessere Ansätze ergeben, werden wir genügend Zeit zum Nachdenken und Anpassen haben.“
Das ist so ähnlich wie das Argumentieren, dass die Menschen weiterhin Zigaretten rauchen und sich einfach an die gesundheitlichen Folgen wie Emphysem, Bronchitis und Lungenkrebs anpassen sollten, weil es zukünftig bessere Behandlungsmöglichkeiten für diese Krankheiten geben wird. Wie jeder Arzt erklären wird, muss die Minderung (mit Rauchen aufzuhören oder in unserem Fall die Einstellung der Kohlenstoffbelastung) der erste Schritt sein, um das Risiko einer Katastrophe zu minimieren.
Der jüngste IPCC-Bericht zeigte, dass die Begrenzung der globalen Erwärmung auf das ehrgeizigere 1,5°C-Ziel von Paris bis 2030 nahezu eine Halbierung der globalen Treibhausgasemissionen erfordert. Der Bericht lieferte auch Belege dafür, dass die Nichteinhaltung dieses Ziels zu ernsthaften Risiken einer Verschlechterung der Nahrungsmittel- und Wasserversorgung und zu noch extremeren Wetterbedingungen führen würde.
Aufgrund der globalen Erwärmung, die wir bereits angestoßen haben, müssen wir das Problem sowohl mildern als uns auch an einige seiner Folgen anpassen. Wie der Gletscherforscher Lonnie Thompson es anschaulich beschrieb als er über den Klimawandel sagte: "Die einzige Frage ist, wie viel wir mildern, anpassen und leiden werden." Je erfolgreicher wir bei der Verringerung der Kohlenstoffbelastung sind, desto weniger werden wir gezwungen sein, uns anzupassen und zu leiden.
Untersuchungen haben auch gezeigt, dass ein ungebremster Klimawandel möglicherweise um Dutzende Trillionen Dollar teurer ist als Minderung. Und es ist wichtig, über die Dollarzeichen hinauszusehen und die Variable des Leidens in Lonnie Thompsons Gleichung zu berücksichtigen. Der Verlust von Haus und Hof oder Angehörigen durch klimabedingte extreme Wetterereignisse kann unbedeutende Auswirkungen auf die Wirtschaft haben, aber das damit verbundene Trauma und Leiden verursacht hohe psychologische Kosten, die eine Vermeidung sehr wohl rechtfertigen.
Kurz gesagt, dieser Brief stellt den klassischen Aufruf von Klimaleugnern zur Untätigkeit dar, und jede einzelne in ihm gemachte Behauptung ist falsch.
Translation by BaerbelW. View original English version.